Hätte es damals eine andere Politik gegeben, könnten wir zusammen etwas geschafft haben
Kurt Hein wurde am 29. Januar 1929 in Jägerndorf (Krnov) als einziger Sohn von Ida und Julius Hein geboren. Der Vater war vor dem Krieg Sozialdemokrat. Beide Eltern arbeiteten in Textilfabriken und in der Woche kümmerten sich ab seinem sechsten Lebensmonat bis zum zehnten Lebensjahr Pflegeeltern um Kurt. In Jägerndorf ging er zur Grund- und Mittelschule, bis er mit sechzehn Jahren zum Kriegseinsatz in ein Lager in Heindorf (Hejnov) abkommandiert wurde. Dort war er bis Kriegsende als Sanitäter tätig. Nach dem Krieg wurde er in Jägerndorf zur Entfernung von Panzerabwehrsperren eingeteilt. Dabei überlebte er eine Minenexplosion. Ende Juni 1945 wurde die Familie aus dem Haus vertrieben und bis zum 1. April 1946 lebten sie in drei Jägerndorfer Internierungslagern für Deutsche, zunächst in der Troppauer Strasse und zuletzt in dem „Priviligierten“-Lager für deutsche Antifaschisten in dem Türmitzer Viertel. Aus dem letzten, Burgberg Lager kamen sie per Transport nach Bayreuth und anschließend in die bayrische Stadt Pegnitz. Sie ließen sich im nahen Dorf Bronn nieder. Er wurde Kunstschlosser und arbeitete die längste Zeit in einer Teppichfabrik, wo er auch als Gewerkschaftsführer aktiv tätig war. Mit seiner Frau bekam er zwei Kinder. Erst mehr als dreißig Jahre nach der Vertreibung begann er in die Heimat zu fahren. In Tschechien hat er viele Freundschaften geschlossen