Den Denkmal für die Opfer der wilden Vertreibung durften wir in Jägerndorf vor der Synagoge errichten
Kurt Schmidt wurde am 17. Mai 1928 in Hermannstadt (Heřmanovice) geboren und wuchs in Jägerndorf (Krnov) auf dem Burgberg (Cvilín) auf, wo sein Vater ein Restaurant besaß. Sein Vater war Offizier der Kaiserlichen Armee, der als Deutscher keinen Platz in der Staatsverwaltung erhalten konnte. Während der Beschlagnahmung des Sudetenlandes im Oktober 1938, kam auch Adolf Hitler nach Jägerndorf und auf den Burgberg, Kurt sollte ihm Blumen überreichen, schämte sich aber und machte es nicht. Zum Ende des Krieges war Kurt in einer höheren Position der Hitlerjugend, erfolgreich versuchte er so dem Einsatz an der Front auszuweichen. Anfang Mai 1945 kam sein Vater in Prag ums Leben, die Mutter kam durch die sogenannte wilde Vertreibung in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Kurt verbrachte drei Wochen im Jägerndorfer Internierungslager in der Troppauer Straße, wo er geschlagen und gequält worden war. Danach verbrachte er ein Jahr lang mit Zwangsarbeit in den Ostrauer Roten Kasernen. Während dieser Zeit wurde er auch im damaligen KZ Auschwitz bei der Verlagerung von Zügen eingesetzt. Abgeschoben nach Deutschland wurde er im Herbst 1946. Er studierte Geschichte und klassische Philologie in Augsburg, unterrichtete an Gymnasien und Hochschulen, mit den Studierenden unternahm er auch mehrmals Exkursionen in die damalige ČSSR. Nach dem Jahr 1989 engagierte er sich in seiner Herkunftsregion, initiierte eine Reihe an Aktivitäten zur deutsch-tschechischen Versöhnung, er arbeitete mit den Jägerndorfer Bürgermeistern und auch mit der örtlichen jüdischen Gemeinde zusammen. Dem Jägerndorfer Hungermarsch im Juni 1945, wo ca. 300 Menschen deutscher Nationalität zum Opfer fielen, ließ er nach Absprache mit der jüdischen Gemeinde im Jahr 2017 auf dem Grundstück der Jägerndorfer Synagoge ein Denkmal errichten.