Da war ich froh, wen habe ich die Goldkoppe gesehen
Inge Urbassek, geb. am 18. 2. 1933, wohnte im Freiwaldau in der Kirchgasse Nr. 160. Das Haus Nr. 161 Gehörte auch der Familie an. Inge ist nicht verheiratet und hat keine Kinder. Inge Hatte einen Bruder (geb. in 1923) und eine Schwester Friederike (geb. in 1926). Der Vater war Bürgerschuldirektor von der Knabenschule (heute Realschule) in Freiwaldau; die Mutter war Hausfrau. Inge hatte eine harmonische Kindheit, aber das wurde durch die Kriegsereignisse unterbrochen. Nach der Mobilisierung in 1938 flüchtete die Familie zum Onkel in Weidenau. Sie hatten Angst, dass ein Krieg ausbrechen könnte. Sie kamen nach der Invasion der deutschen Truppen zurück. Vor dem Ende des Krieges 1945 floh die Familie aus Freiwaldau, diesmal nach Spornhau. Dort trafen sie die russische Armee, aber sie waren freundlich. Nach dem Krieg gab es wenig Essen für die Deutschen. Sie mussten in Geschäften betteln. Ihre Schwester Friederike war seit Juli 1945 gezwungen worden, in Olomouc zu arbeiten. Sie machte meistens Reinigungsarbeiten und wusch Kleidung. Das dauerte etwa 7 Monate bis Februar 1946. Ihr Vater wurde interniert, in einem Gefängnislager wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP misshandelt und dabei schwer verletzt. Nach seiner Freilassung verließ die Familie die Tschechoslowakei mit einem Transport. Sie zogen nach Kirchheim unter Teck in Deutschland. Der Vater durfte nur als Helfer arbeiten. Erst ein paar Jahre später durfte er wieder unterrichten. Inge studierte, um eine Drogistin zu werden. Später hatte sie ihr eigenes Geschäft. Sie kam oft mit ihrer Schwester nach Freiwaldau zurück. Beide hielten ein starkes Heimatsgefühl in Richtung der Stadt.