Wir haben Hitlers Lebenslauf auswendig gelernt
Reinfried Vogler wurde am 2. Juli 1931 in Litobratřice (deutsch: Leipertitz) in Südmähren in die deutsche Familie des Lehrers Willibald Vogler geboren. Seine Mutter Maria war die Tochter des Bürgermeisters von Litobratřice. Im Sommer 1938 zogen die Voglers zu ihren Verwandten nach Wien und kehrten erst nach der Besetzung des Sudetenlandes durch Hitlerdeutschland zurück. Während des Krieges war Reinfried Vogler Mitglied des Jungvolks, der Vorstufe von Hitlerjugend. Sein Vater meldete sich freiwillig zur Wehrmacht, obwohl er aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nicht mehr dazu verpflichtet war. Er wurde in Frankreich und an der Ostfront eingesetzt. In der Nähe von Berlin wurde er von der Roten Armee gefangen genommen. Die Familie Vogler lebte bis zur Bombardierung der Stadt im November 1944 in Břeclav (Lundenburg) und zog dann zu den Großeltern nach Litobratřice. Als die Front näher rückte, wurden die Mutter und ihre Kinder nach Österreich evakuiert, wo sie das Ende des Krieges erreichte. Sie durften nicht nach Hause zurückkehren und mussten fast vier Jahre lang in einem Flüchtlingslager leben. 1948 kehrte der Vater gesundheitlich angeschlagen zur Familie zurück und gemeinsam zogen sie nach Heilbronn, Deutschland. Reinfried studiert Jura in Würzburg. Er heiratete 1961, hat eine Tochter, ist in sudetendeutschen Vereinen aktiv und gehörte in den 1980er Jahren dem Vorstand des umstrittenen Witikobundes an, trat aber nach Meinungsverschiedenheiten mit Radikalen zurück. In den letzten Jahren hat Reinfried Vogler jedoch regelmäßig an der Brünner Versöhnungsmarsch teilgenommen, zu dem er 2020 auch ein Interview für Memory of Nations gab.