Ich bin zu meinen Wurzeln zurückgekehrt
Gottfried Bach wurde am 26. Juni 1940 in dem südmährischen Dorf Stallek (Stálky) an der österreichischen Grenze geboren. Seine Eltern waren die deutschen Kleinbauern Matthäus und Anna Bach. Sein Vater musste nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in die Wehrmacht einsteigen und fiel in Russland im Jahr 1944. In der Gemeinde Stallek lebten bis zum Ende des Krieges überwiegend deutschsprachige Bewohner, die von der Landwirtschaft lebten. Im Juni 1945, genau am Tag des fünften Geburtstags von Gottfried Bach, mussten sich so gut wie alle Dorfbewohner innerhalb einer Stunde versammeln und in einer Fußkolonne, mit dem nötigsten Gepäck, die Tschechoslowakei in Richtung Heinrichsreith in Österreich verlassen. Das war die sogenannte wilde Vertreibung. Die Familie Bach konnte sich nahe der nicht weit entfernten Gemeinde Langau niederlassen und erhielt auch bald die österreichische Staatsbürgerschaft. In den ersten Jahren konnten sie auch über den gerade entstehenden Eisernen Vorhang hinaus, bis nach Stallek hinüberblicken. Gottfried absolvierte einen pädagogischen Abschluss in Wien. Im Jahr 1966 heiratete er eine Österreicherin mit tschechischen Wurzeln. Durch das Studium und seine Arbeit verbrachte er viel Zeit in den USA, den Großteil seines Berufslebens durchlebte er jedoch in Deutschland. Nach der Wende 1989ú90 kaufte er den Hof Krokovice in Piesling (Písečné), nicht weit von seiner Geburtsgemeinde entfernt. Während seines Ruhestands hat er sich dort zusammen mit seiner Frau dauerhaft niedergelassen. In Stallek machte er sich um die Erneuerung mancher Denkmäler der deutschen Bewohner verdient. Im Jahr 2020 plante er, eine tschechisch-österreichische Wanderung entlang der Spuren der Vertreibung zu veranstalten.