"Die haben den Cousin Ernstel und den Franzi. Und mein Bruder Albert, wir vier waren immer zusammen. Wir hatten Hunger, sind zur Mutter gegangen, haben gesagt: ´Mama, gib uns Brot´, Brot mit Marmelade, die haben die Mutter alle selber gemacht. Und dann sind wir an einen kleinen Bach vorbeigelaufen, da waren viele Forellen. Dann war dort eine Brücke. Die Brücke war breit. Und wir gingen immer barfuß, wir hatten keine Schuhe. Und ich habe mit den Händen Forelle fangen können. Auch der Bruder Albert. Und dann sah ich unter der Brücke einen Revolver. In einer Ledertasche. Ich liebe Wasser, und ich bin dann rein, getaucht und habe den Revolver rausgeholt. Und kam dann raus und dann hat der Ernstel gesagt: ´Gib mir den Revolver.´ Nein, den schmeißen wir weg, weil unser Papa gesagt hat: ´Alles, was an Munition herum liegt, nicht nehmen.´ Aber die Buben, die wollten den sehen, die haben ihn aus der Tasche rausgeholt, der war noch tropfnass, hat alles getropft. Mein Bruder hat gesagt: ´Elfriede, geh auf die Seite, lass mich hin, ich will den sehen, ich will den auch mal nehmen.´ Dann hat der kleine Franzi, der war vier, der hat gesagt: ´Schmeiß das weg, was haben die Mama und der Papa gesagt? Munition wegschmeißen. Auf einmal ging ein Schuss los, hat der Ernstl seinen Bruder Franzi erschossen. Der fiel dann vor die Brücke rein, alles war voll Blut, wir sind gerannt nach Hause, es war nicht weit weg, mein Vater kam in Uniform, hatte uns Ohrfeige gegeben: ´Geht sofort heim!´ die Mutter hat gerufen: ´Papa, nimm eine Decke mit!´ Da haben sie den kleinen Franz eingewickelt, auf die Schulter genommen und hochgetragen zu der Tante Berta. Die war nicht zuhause. Da hat mein Vater mit den Stiefeln die Tür eingeschlagen, und hat den kleinen toten Buben auf den Divan gelegt. Dann hat er seine Schwester geholt, neben dran im Haus, hat gesagt: ´Berta, komm heim, es ist etwas Schreckliches passiert. Dein Sohn lebt nicht mehr.´ Das war schrecklich. Und das kann ich mir am allermeisten erinnern."