Lasst uns aus den Fehlern der Kriegs- und Nachkriegsjahre lernen
Walter Pilz wurde am 12. Juni 1932 in einem damals fast vollständig deutschen Dorf namens Freudenthal (Bruntál) geboren. Die Eltern betrieben einen Tante-Emma-Laden und hatten noch eine weitere Tochter. Tschechisch konnte in der Familie niemand. Der Vater Adolf kämpfte für die österreichische Armee während des Ersten Weltkrieges und war Mitglied der Sudetendeutschen Partei, er wurde im Jahr 1938 auch für kurze Zeit durch tschechoslowakische Behörden gefangengehalten (nach dem Weltkrieg wieder). Die Großeltern mütterlicherseits kamen in Konflikte mit der Politik des Dritten Reiches, sie wurde im Jahr 1944 von der Gestapo festgehalten, was nur die Großmutter überlebt hatte. Diese blieb schließlich in der Freudenthaler Wohnung zusammen mit Walter, seiner Mutter und seiner Schwester bis zur Vertreibung am 11. Juli 1945. Im Rahmen der sogenannten wilden Vertreibung wurden sie in einem Zug in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands transportiert, dort ließen sie sich beim Onkel in der Gemeinde Mücheln in Sachsen-Anhalt nieder. Nach dem Abschluss des Gymnasiums begann Walter ein Hochschulstudium der Physik und Mathematik an der Universität Halle. Im Jahr 1952 ging er im Rahmen der Familienzusammenschlüsse in das bayerische München, wo er das Physikstudium beendete und sich dauerhaft niederließ. Er heiratete Astrid, eine Deutsche, die aus Aussig an der Elbe vertrieben worden war. Zusammen haben sie eine Tochter. In den 1970er Jahren begann er das heimische Freudenthal zu besuchen. Auch seine Enkelkinder bringt er immer wieder in seine alte Heimat, in sein Geburtshaus kehrte er nie wieder zurück. Die Schlüssel davon hat er aber immer noch gut bei sich aufbewahrt.