„Falls der Flüchtige nicht gefasst wurde, drohte dem Kompaniechef eine Strafe von bis zu drei Jahren Gefängnis.“
Als Dalibor Plšek 1958 den Militärdienst antrat, wurde er dem Grenzschutz zugeteilt. Nach zwei Jahren Dienst wurde er Berufssoldat und diente als Offizier des Grenzschutzes in vielen Orten Westböhmens. Mehr als zehn Jahre lang bewachte er die damalige tschechoslowakisch-deutsche Grenze. Er erinnert sich, dass sich Soldaten in abgelegenen Kompanien selbst versorgen mussten. Sie machten ihr eigenes Holz für den Winter und kümmerten sich um die Bewirtschaftung des Bauernhofs. Sie konnten aber auch die Tatsache ausnutzen, dass sie die verbotene Grenzzone „für sich allein“ hatten, und dort Pilze sammeln. Die schwer bewachte Grenze wirkte sich auch auf das Leben der Zivilbevölkerung aus - viele von ihnen fungierten als Gehilfen des Grenzschutzes und sollten jegliches verdächtige Treiben melden. Selbst aus den Reihen der Kinder - den Pionieren - wurden junge freiwillige Grenzschützer rekrutiert. Er erinnert sich auch daran, dass er seinen Dienst in den 1960er Jahren ausübte, als das Leben an der Grenze schon viel ruhiger war als im vorangegangenen Jahrzehnt, in dem es zu häufigen Grenzübertritten von Exilanten oder sogar geschleusten Agenten kam. „Ich glaube nicht, dass es die Grenzsoldaten verdient haben, als gemeine Mörder angesehen zu werden, denn die meisten von ihnen haben während ihres Dienstes keine Eindringlinge gesehen, geschweige denn, dass sie mit ihnen in Konflikt geraten wären”, sagt Dalibor Plšek. Er selbst weigerte sich nach der Invasion im August 1968, im Überprüfungsausschuss mitzuarbeiten. Er verlor seine Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei und wurde 1973 ins Zivilleben entlassen. 1990 kehrte er zum Grenzschutz zurück. Text pochází z výstavy Paměť hranice (nejde o překlad životopisu). Der Text stammt aus der Ausstellung Das Gedächtnis der Grenze (es handelt sich nicht um Übersetzung der Biografie).