Nach der Vertreibung konnte ich nirgendwo mehr neue Wurzeln fassen, mir fehlt das Gefühl von Heimat
Helmut Schmidt wurde am 3. Juni 1943 in Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenince) geboren. Seine Eltern heißen Ingeborg und Maximilian Schmidt. Der Opa Uhman war ab dem Jahr 1943 der Bürgermeister von Böhmisch Kamnitz, wo zu dieser Zeit die meisten Bewohner deutschen Ursprungs waren. Nach dem Krieg wurde er aufgrund seiner Mitgliedschaft in der NSDAP zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, er war im ehemaligen KZ in Rabstein interniert und wurde im Jahr 1948 dann freigelassen. Sein Vater war Maschineningenieur, er rückte zur Wehrmacht ein und fiel am Ende des Krieges in Berlin. Helmut wurde zusammen mit seiner Mutter, der Großmutter und der Tante im Juni 1945 in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands vertrieben. Die Mutter brachte während der sogenannten wilden Vertreibung Helmuts Bruder zur Welt, doch dieser konnte in den schlechten Bedingungen leider nur ein paar Wochen überleben. Die Familie überquerte illegal die amerikanische Besatzungszone und der Zeitzeuge machte einen Abschluss auf einem Gymnasium in Düsseldorf. In Berlin studierte er an der elektrotechnischen Fakultät. Im Jahr 1968 bemühte er sich darum, eine öffentliche Diskussion zu Fragen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg zu erwecken. Heute lebt er in Berlin, mit seiner zweiten Ehefrau, einer Tochter und einem Sohn. Er hat ein starkes Verhältnis zu Böhmisch Kamnitz, wo er Treffen für die vertriebenen Deutschen organisiert. Er initiiert die Errichtung von Gedenkorten – im sächsischen Hinterhermsdorf, aber auch im ehemaligen KZ Rabstein nähe Kamnitz.