Gerhilde Benker

* 1932

  • „Bubenreuth war ja schon immer etwas gemischt. Sie waren zwar überwiegend evangelisch, aber es gab schon viele Katholiken da. Es gab ja schon eine kleine katholische Kirche. Und wie gesagt, sie waren also viel weltoffener, die Bubenreuther, und haben dann einstimmig in einer Gemeinderatsitzung beschlossen, ja sie nehmen die Flüchtlinge. Aber das war damals schon eine große Leistung und dafür sind wir, glaube ich, den Bubenreuthern ewig dankbar. Bubenreuth hatte damals ungefähr 500 Einwohner und die Siedlung war ausgelegt für 1200 Heimatvertriebene. Man hat da versucht, es wieder so ähnlich wie es in Schönbach war, aufzubauen. Freilich, die Heimarbeit war schon aus, denn die Wohnungen und die Häuschen waren ja klein und am Anfang mussten ja in so einem Haus immer zwei Familien wohnen. Und dadurch sind die Betriebe größer gemacht worden. Weil die Leute nicht mehr so daheim arbeiten konnten, haben sie dann in einem Betrieb gearbeitet. Wir haben ja zeitweise bis zu dreihundert Leute beschäftigt.“

  • „Am 13., an einem Freitag, den 13. September, sind wir dann von Schönbach aus auf LKWs abtransportiert worden. Erst einmal ins Lager nach Eger. Da waren wir so zwei, drei Tage. Da sind die Transporte gestellt worden. Und wir hatten da in der Zwischenzeit erfahren, dass unser Vater in Bayern in einem Internierungslager noch bei den Amerikanern in der Gefangenschaft war. Und da war natürlich unser Bestreben, dass wir nach Bayern ausgesiedelt werden. Weil es gingen von Schönbach aus, immer abwechselnd, Transporte in die russisch besetzte Zone und Transporte in die westdeutsche Länder. Und wir hofften natürlich, dass wir nach Bayern kommen, um unseren Vater wieder zu treffen, der damals in der Gegend von Nürnberg interniert war. Und das ist uns dann auch gelungen. Wir sind dann von Eger aus in Viehtransporten mit 70 Kg Gepäck pro Person, mehr durften wir nicht mitnehmen, da sind wir dann nach Bayern gekommen.“

  • „Eines Mittags, wir sassen beim Mittagessen, meine Grossmutter, meine Mutter und ich. Mein Vater war dann schon in amerikanischer Gefangenschaft und es hat bei uns an der Haustür jemand geklopft, und dann hat meine Grossmutter die Tür aufgemacht und da standen drei Tschechen im Zivil mit vorgehaltenem Revolver. Haben Sie Schmuck? Haben Sie Waffen? Haben Sie Geld? Wir waren natürlich vollkommen erschreckt und ich weiss noch, die Grossmutter, meine Mutter und ich, wir standen zitternd darum. Ich habe das als Kind noch gar nicht so richtig mitgekriegt. Dann haben sie gesagt, in zwei Stunden mussten wir das Haus verlassen. Wir durften nur ein Paar Kleidungsstücke mitnehmen und alles andere musste dableiben. Meine Mutter, die hat dann geweint und hat gesagt, wo sollen wir denn hin? Und dann hat einer dieser Männer sich bei uns ans Klavier gesetzt, hat Klavier gespielt, dann hat er sich so umgedreht und hat gesagt: Um ihr ist mir nicht bange. Sie haben gute Freunde, sie kommen schon irgendwo unter.“

  • "Wir konnten unseren Musikinstrumentenbetrieb während des Krieges nicht aufwärts recht erhalten. Wir mussten dann Sachen herstellen, die kriegswichtig waren. Und da haben wir dann unter anderem Sohlen aus Holz für Schuhen gemacht, dann so für die Wehrmacht, so Holzpantoffeln. Und dann war das auch nicht mehr kriegswichtig genug, dann mussten wir Kisten für Munition herstellen. Und mein Vater ist dann nach Ende des Krieges, als die Amerikaner bei und eingezogen sind... Das war am 8. Mai, an einem Sonntag, kann ich mich gut erinnern, am 8. Mai 1945 kamen die Amerikaner zu uns und mein Vater geriet in amerikanische Gefangenschaft."

  • Celé nahrávky
  • 1

    Bubenreuth, 06.11.2023

    (audio)
    délka: 01:25:08
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Na kytaru od odsunutých Němců z Lubů hrál i Paul McCartney

Gerhilde Benker, Bubenreuth, 2023
Gerhilde Benker, Bubenreuth, 2023
zdroj: Natáčení

Gerhilde Benker, rodným příjmením Höfner, se narodila v roce 1932 v houslařském městě Luby. Tehdejší německojazyčné obyvatelstvo znalo město jako Schönbach, pod tím názvem bylo proslulé i ve světě. I Gerhildini rodiče a prarodiče vyráběli nástroje. Děda Karl Höfner byl houslař a bratři Josef a Walter Höfnerovi, strýc a otec, měli větší manufakturu na kytary. Za války byla výroba nástrojů utlumena, továrna se musela podílet na válečném úsilí. Po válce padl Gerhildin otec do amerického zajetí, ona s matkou musely nejprve vyklidit rodnou vilu a 13. září 1946 byly pak přes sběrný tábor v Chebu odsunuty do Bavorska. Gerhildin otec a strýc ale po roce 1948 výrobu kytar ve své nové německé domovině obnovili, a to zejména v lokalitách Bubenreuth a Hagenau. Rodinnou fabriku později převzala Gerhilde s manželem Christianem Benkerem, jejich nejznámějším zákazníkem byl člen Beatles Paul McCartney. Do rodných Lubů se paní Gerhilde vrátila po odsunu třikrát, vždy pouze na návštěvu. Trápí ji zbořený rodný statek za městem i stav německých hrobů na hřbitově. Současným obyvatelům Lubů ale vůbec nic nevyčítá a vysloveně prohlašuje, že žádný majetek zpět nechce. Vystudovaná ekonomka a manažerka našla nový domov v Německu a je s tím spokojená.